archiv

Montag, 13. August 2012

Leider geil Wiesbaden 2012

12.8.2012 – Der Höhepunkt der Triathlonsaison – Wiesbaden 70.3

Wie immer beschreibe ich Euch einmal kurz die Strecke die es zu absolvieren galt.

A- 1,9 KM Schwimmen im Raunheimer Waldsee
B- 90 KM Radeln – Ein Rundkurs von Raunheim über Wicker / Kloppenheim / Wiesbaden / Platte / Eschenhan / Lenzhahn /Heftrich / Idstein / Eschenhahn bis wieder nach Wiesbaden Gesamt 1.450 Höhenmeter !
C- 21,1 KM Laufen im Kurpark Wiesbaden (4 Runden)

Irgendwie hört sich das immer so harmlos an – Na, dann werde ich dies jetzt einmal versuchen in den folgenden Zeilen zu widerlegen.

Schwimmen :

Ich hatte bisher immer übelste Probleme nach dem Schwimmen. Irgendwie war danach immer zuviel Luft in mir. Für Wiesbaden hatte ich mir vorgenommen es ruhig angehen zu lassen und mich auf die Atmung zu konzentrieren.
5 Minuten vor dem Start ging es ins Wasser. Die Stimmung der Athleten der Altersklasse M40-44 war relaxed und ich hatte vorher einen ziemlich netten Austausch mit Mike, einem Engländer aus Birmingham, welcher für meine Tipps bzgl. der Radstrecke sehr sehr dankbar war. Es ging los. Einmal ca. 500 Meter Rundkurs um gelbe Bojen, danach ein kurzer Landgang und dann ein längerer Rundkurs um Rote Bojen. (gelb = rechtsherum / rot = linksherum) –
Ich startete zwar etwas außerhalb aber diese Idee hatten wohl einige. So war es irgendwie leicht voll um mich herum. Nach 3 Armzügen hatte ich das erste Mal Wasser geschluckt (nicht freiwillig) – Nach 20 Zügen ein Beintritt auf Brusthöhe – Willkommen im Wettkampf! Konzentration mein Freund. Ich blendete die Schwimmer um mich rum aus und fokussierte auf meine Armzüge. Es lief recht flüssig. Nach dem Landgang hatte ich leichte Orientierungsschwierigkeiten und so fand ich mich ein wenig zu weit rechts von den Bojen wieder (zum Glück noch nicht an Land) . Dies ließ sich aber ohne viel Zeitverlust korrigieren. 2 Bojen später und wir befanden uns schon wieder auf dem Rückweg.
Nach 37 Minuten raus aus dem Wasser (für mich eine ganz gute Zeit) und das aller Beste – Keine Magen/Darmprobleme. Und das Zweitbeste – Mir hat einer wirklich gute 400m die Füsse gekrault – Ob Wasserschattenschwimmen das Wert ist ??

Radeln :
Die Woche vorher waren wir diese Strecke schon einmal abgefahren und mein Respekt war riesig. Diese Strecke war hart. Entweder ging es bergauf oder bergab. Es waren kaum Abschnitte dabei in denen man einfach nur Rollen lassen kann.

Die ersten 20 KM waren relativ flach – Es lief sehr sehr rund. In Wicker der erste kurze Anstieg. Kein Problem. In Kloppenheim eine Blaskapelle – Sehr cool. Weiter ging es nach Wiesbaden. Auf und ab. An der Kapelle vorbei und rauf auf die Platte. Kurz noch die Flaschen gewechselt und hoch ging es das gefürchtete lange Steilstück hinauf. Verschiedene Zuschauer säumten die Strecke und machten teilweise richtig Stimmung. An einem Abschnitt standen 2 Personen alleine mit verschränkten Armen. Ich konnte mir folgenden Zuruf nicht verkneifen :“ Wofür hat Dir der liebe Herrgott Hände gegeben ? – ZUM KLATSCHEN ! Und nun sieh zu!“
Der Radler neben mir wäre fast vom Rad gefallen von einem Anflug von Lachen. Er konnte ich aber noch beherrschen, bedankte sich aber für dieses Statement. 

Nach der Platte kurz bergab und dann wieder nach Eschenhahn hoch. Es folgte ein längeres Bergabstück, welches dann wieder von einem – na was wohl – ja, einem Anstieg gefolgt wurde. So ging es dann immer weiter. In Esch erblickte ich dann auf einmal die Jungs und Thurid. Schön das sie sich an die Strecke gestellt hatten. Kurz abgeklatscht. Leider an einer Stelle an der man mit guten 40 Km/h angerauscht kommt und nach der Kurve auch wieder 40 Km/h drauf hat. Die B275 von Idstein hoch zur Autobahn und dann wieder weiter nach Eschenhahn bzw. bis kurz dahinter. Ein Stück, welches sich brutal zieht. Mit einem Mal springt ein Arbeitskollege von mir auf die Strasse und feuert mich an. An der Stelle habe ich mit keinem gerechnet und hatte mich deshalb sehr darüber gefreut.
Ich versuche meine Flüssigkeitszufuhr hoch zu halten und auch das Essen nichts zu vergessen. Ein Fehler in der fünften Disziplin (Swim/Bike/Run + Wechsel + Essen) wäre heute tödlich gewesen. Nun noch einmal die Platte von der anderen Seite hinauf. Es zog sich aber die Aussicht auf die lange Abfahrt beflügelte einen noch einmal. Die Radstrecke war landschaftlich äusserst reizvoll aber sie war auch hammeranstrengend. Die Staffelathleten die mich überholten habe ich alle ziehen lassen. Die hatten es ja gut. Die mussten ja nur Radeln.
Gefühlt hatte ich aber bei weitem mehr überholt als die mich. Das lag auch an meiner späten Startzeit. Runter gings nach Wiesbaden. 70 km/h und mehr zeigte der Tacho an. An einer Kreuzung auf einmal ein Windstoß von rechts und die Fuhre wird unruhig… Uijuijui! Konzentration ! Mein Flaschenhalter am Sattel war ebenfalls lose. Bitte halte durch so mein Gedanke (hat er geschafft) In der Stadt wird einem das Rad von Helfern abgenommen. Wechselbeutel geschnappt und rein in die Laufschuhe. Kurz vor dem Dixie gestanden aber da dies zu lange dauerte habe ich mir das Bedürfnis erst einmal gespart.
Gesamt 3:26 für diese hammerharte Radstrecke

Laufen:
Die ersten Schritte waren komisch. Sehr komisch und außerdem war es heiß. Sehr heiß ! Verdammt was mach ich eigentlich hier. Einmal das Stimmungsnest Wilhelmstrasse durchgelaufen – sehr schön.
Und dann ging es auf die erste Runde durch den Kurpark. Da man im Park über Kiesel laufen durfte war es entsprechend staubig. Ich hätte auf der Stelle mit einer Staublunge ausscheiden können aber irgendwie kam das nicht in Frage. Es zogen Läufer mit unglaublichem Tempo an einem vorbei und die hatten schon 1-2 oder gar 3 Bändchen am Arm. Es zieht sich und ausserdem ging es mal wieder bergauf. Nicht steil aber ständig. Nach ca. 3 Kilometern ging es dann wieder zurück zum Kurhaus. Zuerst einmal bergab und dann wieder ein kleines steileres Stückchen bergauf. Das war schon in Runde 1 kein Vergnügen.
An jeder Wasserstation machte ich langsam und verpflegte mich mit Wasser, Gel und Schwämmen. Eine gute Entscheidung. Auf der Wilhelmstrasse bekomme ich dann mein erstes Bändchen um den Arm gestreift. OK! Du hast jetzt 25% der Laufstrecke geschafft.
Ich leide und mir ist wirklich nicht zum Lachen zumute. Auf einmal sind Nina und Rene und auch Ana an der Strecke und feuerten mich an. Ich konnte mir zwar kein Lächeln abringen aber ich nahm das zur Kenntnis und es gab einem noch einmal Antrieb. Runde 2 und 3 das selbe Spiel. Doch je weiter ich kam desto einfach fiel es mir zu Laufen.
Ich sprang irgendwann in eines der Dixies, welches in der prallen Sonne stand. Weia war das heiß da drin. Danach war ich wirklich wieder froh auf der Lauftrecke sein zu dürfen. Das ich das mal sagen würde....
Ich muß an dieser Stelle einmal darauf hinweisen, daß Zweiteiler wirklich gewisse Vorteile haben. Britta und Matze waren auch an der Strecke. Danke für die Anfeuerung. Das tat richtig richtig gut.

30%-40% -60%-70% waren geschafft - Nur noch eine Runde! Auf der letzten Runde verabschiedete ich mich von den Helfern. Die haben einen tollen Job gemacht. Auch von einigen Zuschauern verabschiede ich mich, denn die passierte man ja nun zum letzten Mal. Auch noch mal an der Truppe der Hardseemafia vorbei. Die hatten schon geil Stimmung gemacht. Für alle Athleten und natürlich ganz besonders für deren Läufer.
In der letzten Runde gehe ich zur Cola über. Darauf hatte ich mich innerlich schon seit 2 Runden gefreut. Es geht bergab….
KM 19 – Auf einmal zwickt die Wade – Du kannst mich mal, Wade! Wegen dir gebe ich nicht mehr auf. Für den Fotografen an der letzten Wasserstelle machte ich noch mal Faxen. Mit der Helferin machte ich Schwämmejongelieren.
Runter zur Wilhelmstrasse und ich erhalte das gelbe Bändchen, welches mich berechtigt auf den Zielstrich einzubiegen. Ich grinste von links nach rechts. Es ist ein saugeiles Gefühl zu wissen, daß man diese Strapaze gepackt hat. Ana / Nina / Matze und Rene sind auch da und machen noch Bilder. Ich biege ab und hörte den Moderator meinen Namen sagen.
Der obligatorische Zielsprung – Ich hatte es gepackt…. WIE GEIL !

GESAMT :
Meine Zielzeit
6 Stunden / 19 Minuten / 2 Sekunden – Ich bin sehr sehr zufrieden.
Dann ausgecheckt und mit dem Shuttle nach Raunheim. Zu Hause nur noch eine Pizza geordert und ins Bett gefallen. Heute tut mir die Wade weh und die Oberschenkel sind auch nicht gerade leicht.
Das Gefühl beim Zieleinlauf lässt einen alle Strapazen vorher vergessen. Ich muß gestehen, daß ich in Wiesbaden gelitten habe und auch wirklich kämpfen musste aber die Zuschauer, die Strecke und das gesamte Miteinander waren einfach nur toll und so lautet das Fazit:

„LEIDER GEIL“
Frisch geduscht nach dem Rennen

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

Saisonabschluß Münster
Rennbericht Münster 2012 Eigentlich war meine Saison...
Das E - 27. Dez, 13:34
Leider geil Wiesbaden...
12.8.2012 – Der Höhepunkt der Triathlonsaison – Wiesbaden...
Das E - 13. Aug, 21:24
Hart - Härter -> Green...
Normalerweise gewinne ich bei Preisausschreiben ja...
Das E - 26. Jun, 09:26
Irgendwas ist immer...
Den Floh mit dem Tristar hatte mir Rene ins Ohr gesetzt....
Das E - 15. Jun, 15:54
Neuseenclassic 2012
Also vor 2 Wochen war ich noch nicht für das Rennen...
Das E - 23. Mai, 21:25

Chariteam

Suche

 

Status

Online seit 4977 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 5. Feb, 18:19

Credits


archiv
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren